Ein Nehmen und Geben
Nicht weniger als fünf Schachfreunde haben dieses Jahr die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sich in relativer Nähe zum Wohnort an die Ausbildung zum C-Trainer gewagt. Die bisherigen Module wurden in Dasing und Leipheim abgehalten, sodass es nach einem weiteren Wochenende in Memmingen (21.-23. September 2018) nur noch die Prüfung im November erfolgreich abzulegen gilt, wonach wir gleich sechs ausgebildete Trainer in unseren Reihen haben werden.
Besondere Erwähnung verdient zudem, dass es sich mit Erik, Mehran, Robert, Uli und Zarko ausnahmslos um Jugendliche bzw. angehende Erwachsene handelt, die bis vor kurzem selber stark auf Unterstützung angewiesen waren und nun ihren Teil dazu beitragen möchten, dass die Ausbildung in unserem Verein ausgebaut werden kann. Als Jugendtrainer fehlen mir hierfür schlichtweg die Worte, weshalb ich auf jene des Referenten Hermann Kraus zurückgreifen möchte, der sich hierzu in seinem unnachahmlichen fränkischen Dialekt mit „Ein gelebter Traum!“ äußerte. 🙂
Obwohl sich Alex, Alex und meine Wenigkeit, also A. Rempel sen., A. Schindler und ich, alle erdenkliche Mühe gegeben hatten, ein wirklich gutes Training anzubieten, und sich hierfür auch immer wieder spielstarke Jugendliche einbinden ließen, so konnten wir unseren eigenen Ansprüchen dennoch nicht genüge tun, zu groß war der Andrang an Neumitgliedern.
In der Folge arbeiteten wir fieberhaft an einer Lösung, was aber zeitgleich bedeutete, dass die akzeptierte Anzahl an Neuanmeldungen gedrosselt werden musste. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen in vielen anderen Vereinen ein grotesk erscheinendes Problem, doch für uns ein bitterer Sachverhalt.
Das „Patenmodell“, wonach sich vor der Vertiefung durch einen der Trainer ältere Jugendliche um die Erklärungen der Diagramme diverser Arbeitshefte kümmern und als zusätzliche Ansprechpartner dienen sollten, sollte die Rettung bringen. Es funktionierte auch bestens, wenngleich mit der Zeit immer mehr Stimmen laut wurden, die meinten, dass ein gesundes fachliches Fundament und nicht unerhebliche Zuschüsse gleichfalls von Vorteil wären.
Glücklicherweise beschloss man in der Vorstandschaft des Schachbezirks Schwaben – Nochmals meinen Glückwunsch zu dieer Entscheidung. – nahezu zeitgleich, eine großzügige finanzielle Unterstützung nach erfolgreich bestrittener Teilnahme an einem C-Trainerlehrgang zu gewähren. Für uns war dies wie ein Wink des Schicksals. Daher wurde noch einmal herumgefragt und die eingangs erwähnten jungen Männer meldeten sich an.
Seitdem lernen sie viel über Aufsichtspflicht, Benutzung von Chessbase, Didaktik, Doping, Schachpsychologie und vieles mehr, wobei im Rahmen der Veranstaltungen die eingeschobenen sportlichen Aktivitäten von den Jugendlichen besonders dankend angenommen wurden.
Was vielleicht als der Erwerb eines Schein „en passant“ erscheinen mag, ist in Wirklichkeit harte Arbeit, müssen doch die Anwärter nicht nur sage und schreibe 120 UE besuchen, sie müssen ferner auch einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und eine bestandene Schiedsrichterprüfung vorweisen, was weitere an sich knapp bemessene Zeit in Anspruch nimmt.
Ganz nebenbei sind sie durch die Bank aktive Spieler, die in diversen Ligen anzutreten haben, um sich für weitere Wettbewerbe zu qualifizieren oder gar nach Möglichkeit einen Aufstieg zu erreichen.
Daher vermag ich ihnen nicht genug Respekt für ihren zusätzlichen Einsatz zu zollen und freue mich jetzt schon darauf, wenn ich alsbald meinen neuen Kollegen zum erfolgreichen Abschluss werde gratulieren können.
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