Kreisliga 3: Thierhaupten – Schachfreunde VI
Am zweiten Spieltag ging es für die sechste Mannschaft aufs Land nach Thierhaupten. Kurzfristig musste wegen eines Ausfalls noch etwas umgestellt werden.
Brett 1: Leo hatte relativ schnell Vorteil und Druck auf dem Königsflügel, hat sich allerdings dann (wohl?) falsch entschieden und versucht durch ein Qualitätsopfer die Entscheidung herbeizuführen.
Im Anschluss gab es noch mindestens einmal die Chance auf ein forciertes Remis, allerdings hat der Gegner es nach zähem Widerstand Leos doch schlussendlich geschafft zu gewinnen.
Brett 2: Gunther hatte eine recht ausgeglichene, „langweilige“ Stellung, dann aber, als nur noch zwei (?) Leichtfiguren auf dem Brett waren, erfolglos versucht, seinen Freibauern zum Sieg zu schieben. Diesen verlor er leider, woraufhin sein Gegner Druck aufbauen konnte und diesen zuletzt auch in einen Sieg ummünzte.
Brett 3: Eine spannende Partie, bei der Alexandra schnell Druck auf dem Königsflügel aufbauen konnte und zwischendurch eine Figur für eine sehr aktive Stellung und zwei Bauern opferte, davon wurde einer zu einem gefährlichen Freibauern. Ihr Gegner fand, als es schon nach einem Sieg (durch Mattdrohung oder Damenverlust) für uns aussah, einen starken Zug, der seinerseits Matt drohte. Daraufhin ging der Bauer leider verloren, sodass Alexandra ab diesem Zeitpunkt in der Defensive war. Sie hat es dennoch geschafft, durch eine zähe Verteidigung und mit etwas Hilfe ihres Gegners ein Remis zu erstreiten (Endspiel: 5 Bauern vs. Läufer, zwei Bauern und ein aktiverer König).
Brett 4: Zu meiner eigenen Partie gibt es nicht viel zu sagen. Wilde Eröffnung im Franzosen (e4e6, d4d5, Sd2 Sf6, e5 Sd7, c4 dxc, Lxc4 Sb6, Sc3 Lb4, Lb3 Sc6, a3 La5, La4 Sxa4, Sxa4 Ld7, o-o? Sxe5!, Dd3 Sxf3, gxf? Lc6 …).
Ab da ging es nur noch bergab für meinen Gegner, wobei er nach dem Einstellen eines Turms aufgrund einer simplen Ein-Zug-Taktik bei ca. -8 aufgab. Er meinte auch, es sei nicht sein Tag.
Brett 5 (Bericht von Vasko): Tornike kam aus meiner Sicht zu einem klaren Start-Ziel-Sieg. Von Anfang an spielte er in seinem typischen Stil: mit voller Kraft auf den König. Am Ende der Eröffnung sah ich bei ihm sehr harmonisch aufgestellte Figuren und v. a. zwei starke Läufer, welche aus der Ferne die gegnerische Stellung aufs Korn nehmen. Als die Bauernstruktur vor dem gegnerischen König aufgebrochen wurde und die g-Linie (halb) offen war und Tornike einen Mehrbauern hatte, war ich am Nebenbrett schon sehr zuversichtlich, dass Tornike die Partie nach Hause fährt, insbesondere als er mit der Dame den Druck auf den gegnerischen König nochmals erhöhte. Die gegnerische Stellung war m. E. äußerst fragil und brach dann auch recht schnell zusammen, zumindest hatte ich noch 2 Stunden Spiel vor mir. 😉
Brett 6 (Bericht von Vasko): Meine Partie kann man unter der Überschrift „Irrungen und Wirrungen im eigenen Kopf“ umschreiben. Aufs Brett kam ein abgelehntes Damengambit mit der traditionellen Variante Lg5. Ich wollte eine Variante spielen, welche Zarko der U12-Trainingsgruppe gezeigt hat, bei der Weiß die Möglichkeit hat, 2 Fehler zu begehen, und so eine Figur nach kurzem taktischen Geplänkel verlieren kann. Allerdings hatte ich ein unnötiges Le7 eingeschoben, womit mir genau ein Tempo fehlte, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Nachdem ich das festgestellt hatte, schaltete ich kurz auf „Hope-Chess“ um und dachte mir, wenn es gefährlich aussieht (es aber in Wirklichkeit nicht ist), kann ja mein Gegner danebengreifen und ich stehe dann wunderbar. Problem war, tat er aber nicht, sodass nach Zug 13 (einem kurzen Scheinopfer des Springers) meines Gegners die Engine +2,1 für meinen Gegner anzeigte. Doch dann hatte ich das Glück des Unwissenden und mein Gegner vertauschte in der Tat die Züge und schlug im 14. Zug meinen Läufer auf d6, statt zuerst die Damen zu tauschen. So musste ich nur mit meiner Dame zurückschlagen und stand mit einer Leichtfigur für einen Bauern mehr da. In der Tat spielte ich es ab diesem Zeitpunkt laut Engine (mehr oder weniger) souverän zu Ende, trotz zwischenzeitlichem Gegenspiel meines Gegners. Kurzzeitig hatte ich nochmal einen Adrenalinschub, da ich in einer verzwickten Stellung zwar korrekt gerechnet hatte und der geplante Zug korrekt war, allerdings war ich unmittelbar nach meinem Zug der Meinung, eine Taktik übersehen zu haben, welche die Figur wieder zurück einstellte (was aber nicht der Fall war). Danach kümmerte ich mich darum, die Stellung durch zahlreiche erzwungene Abtäusche zu vereinfachen und dann unter Mithilfe der Mehrfigur zu verwerten. Der Gegner gratulierte, nachdem klar war, dass keinerlei Chancen mehr für ihn existierten.
Brett 7: Hier war ein ungewöhnlich junger Thierhauptener der Gegner, aber Leonas hatte keinerlei Gnade und hat das Spiel schnell und souverän gewonnen. Zu schnell, als das ich irgendwelche Einzelheiten mitbekommen hätte.
Vasko ergänzt: An Brett 7 kam es zum gleichen Duell wie in der Vorsaison in der Kreisliga 2, als Thierhaupten gegen unsere 5. Mannschaft spielte. Aufs Brett kam ein „Schotte“, bei dem Leonas gleich nach wenigen Zügen einen Bauern mehr hatte und konstant Druck gegen die schwarze Stellung und den gegnerischen König ausübte. Dies hatte zur Folge, dass Leonas im Mittelspiel eine Leichtfigur mehr sein Eigen nennen durfte. Leonas, der „alte“ Angriffsspieler, gab dann auch den einen oder anderen Bauern her, um mit seinen Schwerfiguren einen unaufhaltsamen Mattangriff zu starten, dabei wurden allerlei Fesselungsmanöver zelebriert, welche zu weiterem Materialverlust des Gegners führten und dann auch zur Niederlage des Gegners.
Brett 8 (Bericht von Denis/Vasko): Die Überraschung des Tages! Der kleine Bruder von Tornike, Nikoloz, hatte kurzzeitig einen Bauern mehr, den er aber nicht langfristig halten konnte. Er kam ins ausgeglichene Turmendspiel (geschlossene Stellung mit jeweils 5 oder 6 Bauern), wobei Nikoloz den (leicht) aktiveren Könige hatte. Er lehnte ein Remisangebot siegessicher ab und drückte in Carlsen-Manier Wasser aus Stein. Ein paar Züge später hatte Nikoloz die aktiveren Türme und jeder Fehlgriff des Gegners führte zur Niederlage. So kam es auch, der schwarze König bekam die Chance zum Einmarsch und die weiße Flagge wurde passend von Weiß gehisst.
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