U20 Landesliga-Nord: 6. und 7. Runde

Ein interessanter Abschluss

 

 

Als wenn Terminüberschneidungen und plötzlich auftretende Krankheiten nicht schon eine ausreichende Anzahl an Geißeln eines jeden Mannschaftsführers wären, kamen dieses Mal Überlastung und sogar ein Tanzkurs hinzu, die unsere Spielerdecke merklich ausdünnten. So stand unserer U20-Mannschaft kein einziger der drei starken U14-Spieler zur Verfügung, waren sie doch alle im Rahmen der Bezirksmeisterschaft zeitgleich im Einsatz, weshalb es für Pauls und Zarkos Ausfall mit Katarina und Sergej zwei Spieler der U12 richten mussten.

 

Dass unter solchen Vorzeichen das Halten des zur Relegation um den Aufstieg in die Bayernliga berechtigenden zweiten Platzes schwerfallen sollte, dass war allen Beteiligten klar. Dennoch fuhr man frohgemut nach Regensburg und hätte um ein Haar die Sensation geschafft, wenn hier und dort nicht noch ein wenig Erfahrung gefällt hätte. Aber dieses Manko werden unsere Recken, vor allen Dingen unsere U12-er, mit der Zeit automatisch beseitigen und in einigen Jahren in der U20-Liga groß aufspielen. 🙂

 

Letzlich erlitt unser Team zwei 1:3-Niederlagen, die aber nicht unbedingt nötig waren. Vor allem gegen Bavaria Regensburg – Herzlichen Glückwunsch zu Meisterschaft und viel Erfolg in der Bayernliga! – war zwischenzeitlich sogar ein Sieg drin. Aber wie gesagt, am Ende fehlte die nötige Erfahrung, während die Regensburger im Gegenzug die sich bietenden Chancen knallhart zu nutzen wussten.

 

6. Runde: TSV Kareth-Lappersdorf – Schachfreunde Augsburg 3:1

 

Heimlich, still und leise hatten sich die wackeren Oberpfälzer nach oben gearbeitet, sodass sie sich vor der Runde mit 6:4 Mannschaftspunkten in Lauerstellung befanden. Da kam es ihnen natürlich entgegen, dass wir gerade in dieser wichtigen Turnierphase stark ersatzgeschwächt antreten mussten, auch wenn man zunächst davon nichts hatte merken sollen.

 

Denn Erik hatte sich im Vorfeld die Erlaubnis eingeholt, etwas Neues auszuprobieren, womit er seinen Gegner nicht nur eiskalt erwischte, er zelebrierte die Eröffnung förmlich! Auch Mehran hatte mit Schwarz keinerlei Probleme, frühzeitig den Ausgleich zu erzielen und schickte sich an, sich strategische Vorteile zu sichern. Selbst Katarina, die von der „Russischen Verteidigung“ etwas überrascht worden war, bekam alle Schwierigkeiten immer besser in den Griff, weshalb man sich hier zunächst keine Sorgen machen musste. Lediglich Sergej stand äußerst anrüchig, kämpfte aber tapfer gegen die drohende Niederlage.

 

Plötzlich gönnte sich die Mannschaft eine Auszeit, denn Mehrans und Katarinas Stellung erlitten nahezu zeitgleich Schiffbruch. Entgegen ihrer sonstigen Umsicht griffen beide grob fehl, sahen sich unlösbaren Problemen gegenüber und kapitulierten alsbald. Damit stand es 0:3, denn Sergej hatte zuvor bereits die Waffen gestreckt.

 

Angesichts dieser Ereignisse wäre beinahe Eriks starke Leistung untergegangen, der sich in einer wahrhaft stark geführten Partien durchzusetzen wusste, wobei man mit Fug und Recht sagen kann, dass er dem Gegner keine Chance ließ. Wirklich beeindruckend!

 

7. Runde: Schachfreunde Augsburg – Bavaria Regensburg 1:3

 

Nach der Niederlage am Vormittag hieß es gegen den unangefochtenen Tabellenführer, nämlich die Bavaria Regensburg, der gewohnt stark aufgestellt war und sich offensichtlich kurz vor dem Ziel, dem direkten Wiederaufstieg, nicht aufhalten lassen wollte, um wichtige Punkte zu kämpfen. Was unter normalen Umständen ein spannender Kampf gewesen wäre, drohte nun eine bitter Lektion zu werden.

 

Aber weit gefehlt! Denn als ich nach dem üblichen Eröffnungsgeplänkel einen Blick auf die Bretter riskierte, da stellte ich erfreut fest, dass die Moral der Truppe auf höchsten Niveau war. So hatte sich Erik am Spitzenbrett mit Schwarz vom starken Cedric Oberhofer zwar anspringen lassen, bewegte sich aber nicht nur im Rahmen der Theorie, sondern fühlte sich auch sichtlich wohl. Unser zweites Schwarzbrett, die berüchtigte „Schachamazone“ Katarina, hatte sich im „Vorstoß-Franzosen“ deutliche strategische Vorteile gesichert und machte sich an die Belagerung des Bauern auf d4. Unsere Weißbretter standen bei weitem nicht so gut, befanden sich aber beide auf dem Pfad des Ausgleichs, was mich besonders für Sergej sehr freute, hatte er doch mit Marie Oberhofer eine ausgesprochen erfahrene und starke Gegnerin vorgesetzt bekommen.

 

Umso betrüblicher war es, als es sich wieder einmal bewahrheiten sollte, dass Schach ein überwiegend taktisches Spiel ist, denn sowohl Katarina als auch Sergej hatten etwas übersehen, weshalb beide zielstrebig ihrer zweiten Niederlage des Tages entgegensteuerten. Das war zweifelsohne unnötig, aber an jenem Samstag anscheinend nicht wirklich vermeidbar. Im Gegenzug stellte Erik unter Beweis, dass seine Stellung nicht nur fest war, sondern auch über ausreichend taktische Ressourcen verfügte, weshalb er ein Qualitätsopfer anbrachte, das des Gegners Stellung förmlich pulverisierte. Entsprechend hing nun alles von Mehran ab, der aber keinen Vorteil vorweisen konnte.

 

Es kam sogar schlimmer, denn Mehran übersah nicht nur einen taktischen Witz, sondern zugleich die entsprechend gewitzte Antwort, verlor eine Figur, musste anschließend einen Damentausch erdulden und streckte in einem aussichtslosen Endspiel mit Minusfigur umgehend die Waffen – 0:1-Rückstand.

 

Unmittelbar danach gaben Katarina und Sergej auf, sodass wieder nicht nur ein 0:3-Rückstand, sondern auch die nächste Niederlage feststanden. Davon und von der Gegenwehr seines Gegners unbeeindruckt, zog Erik sein Spiel auf, vergrößerte seinen Vorteil immer mehr bis der junge Oberhofer keine Aussicht auf Rettung mehr sah und stellte damit das Endergebnis her.

 

Fazit:

 

Sicher wäre in der ersten Saison in der U20 Landesliga mehr drin gewesen, aber in Anbetracht dessen, dass unser ältester Spieler erst vor wenigen Wochen 16 Jahre alt geworden ist, die Kinder und Jugendlichen oftmals eine Mehrfachbelastung hatten und sich erst an die Härte gewöhnen mussten, ist der Klassenerhalt eine hervorragende Leistung. Nimmt man noch hinzu, dass selbst die Niederlagen alles andere als klar waren, so darf man getrost zuversichtlich in Richtung neue Spielzeit blicken, wo dann definitiv angegriffen wird. Ich freue mich darauf! 🙂

 

Abschließend noch der entsprechende Link, der einem zwar die nackten Zahlen, aber nicht die dahinter stehenden Geschichten offenbart. Und als Zugabe noch der Link zu den Partien. Viel Spaß. 🙂

 

 

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